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 Ikonenmalen 

Wer mit dem Malen (eigentlich: Schreiben) von Ikonen beginnt, lässt sich auf ein

Wagnis ein. Es ist einerseits die Herausforderung der technischen Seite, welche eine Vielzahl von Arbeitsschritten und eine gewisse Handfertigkeit erfordert; andererseits ist es das Thema der Ikone selber, eine vorgegebene Darstellung, die dem eigenen Gestaltungswillen keinen Raum lässt. Ikonenmalen ist eher eine meditative denn eine kreative Tätigkeit.

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Eine Ikone reicht über die Kunst hinaus, es wäre verfehlt, sie nur vom ästhetischen Gesichtspunkt her zu betrachten, die Ikone ist in erster Linie dem religiösen Bereich zugehörig. Vielleicht spricht sie gerade deshalb viele Menschen an, heute wie in der Vergangenheit, in der Kirche des Ostens wie in der Kirche des Westens.

Die einzigartige Stellung der Ikone innerhalb der christlichen Kunst rührt daher, dass in der Kunst der Ostkirchen der Künstler vor allem einer Tradition folgt, welche Inhalt, Darstellungsweise und auch Technik in ihren Einzelheiten festgelegt und somit der Ikone einen reichen theologischen Sinngehalt verleiht.

 

So hebt sich das Ikonenmalen als eine Form des Betens wie auch durch die Anwendung einer überlieferten mittelalterlichen Technik von vielen kurzlebigen Strömungen mehr oder weniger kreativer Freizeitgestaltung ab.

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Der Brauch, die Ikone nicht zu signieren, zeugt von der Haltung des Ikonographen, Werkzeug des Heiligen Geistes zu sein. Als Maler fertigt er aus dem Bild eine Ikone, indem er den Namen Christi, der Muttergottes, der dargestellten Heiligen hinzufügt.

 

Der Schlussakt, die Segnung der Ikone bedeutet, dass die Kirche das Werk annimmt, um es denen als Gnadenquelle darzubieten, die es betrachten. In dieser letzten Handlung findet die Ikone ihre Vollendung, die lange Vorbereitung der Tafel, das Zeichnen, Vergolden und Malen, das ständige Bemühen, über die irdische Form hinauszugehen und die Welt Gottes aufscheinen zu lassen.

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